Samstag, 22. August 2015

Baltikum - one-way to Helsinki



Nach vier Tagen Fahrt sitzen wir an Deck der Fähre nach Helsinki und bestaunen den Sonnenuntergang über der Ostsee. Fredda, der VW-Bus darf sich derweil tief im Schiffsrumpf ein bisschen erholen. Und auch wir lassen die letzten Tage ein bisschen Revue passieren:
Erst ging es bei drückender Sommerhitze quer durch Deutschland und tief nach Polen rein bis uns ein heftiges Gewitter dazu zwang 150 km vor Warschau die Nacht auf einem kleinen Autobahnparkplatz zu verbringen. 
Am nächsten Tag schlenderten wir dann bei bestem Sonnenschein durch die Altstadt Warschaus.
Ein paar Eindrücke davon findet ihr im parallel veröffentlichten Post "Baltikum - Beobachtungen eines Laien".



Noch am selben Tag ging es weiter. Hinter Warschau warteten nun nur noch Landstraßen auf uns. Während am Vortag in Deutschland in einigen Bundesländern Maria Himmelfahrt gefeiert wurde, nennt man diesen Tag in Polen "Tag der Armee" und wird traditionell mit einer Militärparade in Warschau begangen. Ein paar heimkehrende Militärfahrzeuge kreuzten unseren Weg, durch den Feiertag und den anschließenden Sonntag hatten wir dafür dann aber kaum mit Fernverkehr zu tun. Ein netter Nebeneffekt war, dass selbst in kleinen Dörfchen die Straßenlaternen mit kleinen Flaggen geschmückt waren.
Der Tag endete kurz hinter der litauischen Grenze. Einmal kurz von der Fernverkehrsstraße abgebogen und schon erwarteten uns kilometerlange Schotterwege, die durch abgeerntete Stoppelfelder zu weit verstreuten Bauernhöfen führten. Ein perfekter Platz also, um das Dachzelt aufzuklappen und den zweiten Tag ausklingen zu lassen.



Kleiner Scherz am Rande: 
Wer sein deutsches Auto vermisst, sollte sich mal hinter Warschau die Autohändlern links und rechts der Straße näher anschauen: einige haben ausschließlich Autos mit deutschen Kennzeichen auf ihrem Hof stehen. Keine Ahnung, ob das ernst gemeint sein soll oder ein makaberer Marketing-Gag ist.

Hinter der litauischen Grenze Bogen wir auf die Via Baltica ein. Sie führt von der polnisch-litauischen Grenze bis nach Tallinn/Estland. Größtenteils verläuft sie über gut ausgebaute Landstraßen. Da es im Baltikum nur wenige Autobahnen und wenn dann nur kurze Abschnitte gibt, spielt sich die breite Masse des Fernverkehrs über diese Überlandstraßen ab. Das allerdings läuft recht flüssig immer nahe der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit. Kann jemand mal nicht mithalten, fährt er einfach halb auf dem Standstreifen und macht so dem Überholenden und dem entgegen kommenden Verkehr Platz. Diese Überholvorgänge können mitunter recht spannend ausfallen. Es wirkt gerade so, als würden sie immer spektakulärer werden je weiter wir nach Nordosten vordrangen. 

Nach knapp 300 km ist das Erste der drei kleinen baltischen Ländern bereits durchquert. Ein paar wenige Eindrücke unserer Durchquerung finden sich ebenfalls im Post "Baltikum - Beobachtungen eines Laien"

Von der litauisch-lettischen Grenze zogen wir einen Bogen um Kaliningrad schlagend nach Riga weiter.
Als Baltikum-Laie fällt es schwer, Lettland von Litauen abzuheben. Sowohl Sprache als auch Landschaft ähneln sich sehr und so genossen wir einfach weiter, wie kleine Dörfchen, Holzhütten, Felder, Wälder und endlose Storchennester an uns vorbeizogen bis uns die Innenstadt Rigas lockte. Auch dazu findet ihr im Post "Baltikum - Beobachtungen eines Laien" ein paar Eindrücke.



Nach ein paar Stunden Stadt-Gebummel ging es weiter "On the Road" um zum krönenden Tagesabschluss einen Übernachtungsplätze direkt am Ostsee-Strand zu finden, im Hintergrund das Flutlicht von Riga, über uns eine klare Sternennacht und vorher selbstverständlich mit einem Sonnenuntergang, der vor Kitsch nur so strotzte.


Das morgendliche Bad in der Ostsee lies dann recht schnell die abendliche Romantik vergessen. Während es tagsüber immer knapp über 30 Grad warm war, so war die Ostsee doch konstant ar...kalt. Und der morgens noch nicht angewärmte Sand lies auf dem Weg zum Meer die Füße schon gefrieren. 
Immer an der Ostsee entlang ging es dann geradewegs nach Tallinn. Auch dazu finden sich ein paar Eindrücke im Post "Baltikum - Beobachtungen eines Laien".



Und nun sitzen wir auf der Ostseefähre nach Helsinki. Unter Deck stapeln die Finnen fleißig ihre günstig eingekauften Bierpaletten und balancieren sie auf Trolleys durch die Gänge. Etliche sind in lustiger Runde im Pub versackt - der sieht nicht nur aus wie ein waschechter Pub, sondern riecht auch so und finnengerecht gibt es auch eine gut besetzte Karaoke-Anlage. Derweil schauen wir der untergehenden Sonne über der Ostsee zu und nehmen erste Eindrücke von Helsinki auf während die Fähre ganz knapp an den Schären der finnischen Hauptstadt vorbeizieht.







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